Seit 2001 ermittelt eine breit angelegte Studie, ob Akupunktur wirklich wirkt. Erstes Zwischenergebnis: Bei chronischen Rückenschmerzen hilft Akupunktur besser als gängige Standardtherapien wie Krankengymnastik oder Spritzen.
An der Kreuzschmerzstudie nahmen mehr als 1.000 Patienten teil. Ein Drittel von ihnen wurde mit Akupunktur nach den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) behandelt. Ein weiteres Drittel erhielt eine "Sham-Akupunktu"“, die andere Einstichpunkte für die Nadeln wählt als die traditionelle chinesische Variante. Die restlichen Patienten wurden so behandelt, wie es Standard ist – mit Krankengymnastik, Medikamente oder Spritzen. Ein halbes Jahr nach Therapie-Ende gaben die Patienten, die mit der TCM-Akupunktur behandelt wurden, die besten Rückmeldungen: Fast drei Viertel hatten weniger Schmerzen und einen beweglicheren Rücken. In der zweiten Akupunktur-Gruppe lag die Erfolgsquote bei 67,7 Prozent, bei der Standardtherapie bei 57,6 Prozent.
"Die Akupunktur war deutlich erfolgreicher als die herkömmliche Standardtherapie. Und sie ist jetzt durch unsere Studien in ihrer Wirksamkeit besser belegt, als die meisten konventionellen medikamentösen und auch operativen Therapieverfahren", sagte der Düsseldorfer Orthopäde Dr. Albrecht Molsberger bei der Vorstellung der Wirksamkeitsstudie am Donnerstag, dem 21.10.04 in Berlin. Das wird insbesondere die Krankenkassen interessieren, die bislang die Nadelstich-Therapie nicht finanzieren. Zu chronischen Schmerzen im Knie sowie Spannungskopfschmerz und Migräne laufen noch Teilstudien, deren Ergebnisse im kommenden Jahr vorliegen sollen.
Zusätzlicher Pluspunkt für die Akupunktur sind nach ersten Erkenntnissen die geringen Nebenwirkungen. "Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass die Akupunktur kaum Nebenwirkungen mit sich bringt und deshalb ungleich verträglicher ist als die medikamentöse Therapie", freut sich Orthopäde Molsberger.
Die nach eigenen Angaben weltgrößte Studie zum Vergleich der Wirksamkeit von schulmedizinischer Therapie und Akupunktur geht auf einen Beschluss des Bundesausschusses für Ärzte und Krankenkassen zurück. Sechs Kassen finanzieren die 7,5 Millionen Euro teure Wirksamkeitsuntersuchung. Die Durchführung wird koordiniert von der Ruhr-Universität Bochum.