Einer der möglichen Kandidaten für eine "natürliche" Migräneprophylaxe ist Tanacetum parthenium, besser bekannt als Mutterkraut oder falsche Kamille, erklärte Dr. Astrid Gendolla von der Rheinischen Universitätsklinik Essen auf dem Deutschen Schmerzkongress. In zwei randomisierten Studien aus den letzten zwei Jahren zeigte sich unter diesem Phytopharmakon - u. a. als Cefamig® in Frankreich auf dem Markt - eine signifikante Reduktion der Attackenfrequenz. Allerdings musste das Präparat in der Dosierung von 3 x 6,25 g/Tag mindestens drei Monate eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen, so die Ärztin. Von Vorteil sei beim Mutterkrautextrakt das Fehlen von Nebenwirkungen, von Nachteil die hohen Kosten, die der Patient selbst tragen müsse.
Auch Pestwurz (Petasides Hybridus) hat sich als pflanzliches Migräneprophylaktikum einen Namen gemacht. In einer 16 Wochen dauernden kontrollierten Studie mit 202 Patienten ließ sich bei einer Dosierung von 2 x 50 oder 75 mg eine Wirkung belegen. Wermutstropfen dieser Form der Prophylaxe war allerdings der bei einzelnen Patienten beobachtete Anstieg der Leberwerte unter der Therapie, sagte Dr. Gendolla.
Coenzym Q ist als Prophylaktikum bei Migränepatienten ebenfalls getestet worden. In einer offenen Studie zeigten 32 Patienten unter einer Therapie mit 150 µg/Tag Coenzym Q über zwölf Wochen eine deutliche Reduktion ihrer Schmerzattacken. In einer kontrollierten randomisierten Studie mit einer Dosierung von 300 µg/Tag konnte dieser Effekt bestätigt werden.
Auch mit der Einnahme großer Mengen Riboflavin (Vitamin B2: 400 mg/Tag) lässt sich Migräneattacken möglicherweise vorbeugen, berichtete die Kopfschmerzexpertin von der Universitätsklinik Essen. In einer kontrollierten Studie bei 55 Patienten konnte die "Überdosis" über zwölf Wochen gegeben die Attackenfrequenz und Zahl der Kopfschmerztage signifikant reduzieren. Zu keinem einheitlichen Ergebnis kamen die bisherigen Studien zu Magnesium. Und die Homöopathie hat sich zumindest nach den Kriterien der "evidence-based medicine" als ziemlich wirkungslos erwiesen, unterstrich Dr. Gendolla.
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Anmerkung von migraeneinformation.de:
Nach natürlichere Methoden, die allerdings eine Änderung der Lebensführung zur Folge haben, wurden von der Ärztin nicht erwähnt. Das darf nicht weiter überraschen, da "evidence-based medicine" sich nicht mit Änderungen der Lebensführung beschäftigt.