Migräne kann sich zu einem echten Beziehungs- und Karrierekiller entwickeln. Die Auswirkungen der Krankheit auf das Familien- und Berufsleben der Patienten sind enorm, wie die Deutsche Migräne-Liga unter Berufung auf eine neue internationale Studie berichtet. "Migräneanfälle mit ihren Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Sehbeeinträchtigungen setzen die Betroffenen völlig außer Gefecht", betont der Vorsitzende der Liga, Nikolai Karheiding.
In Deutschland leiden rund zehn Millionen Menschen an den immer wiederkehrenden heftigen Kopfschmerzen. Mehr als zwei Drittel haben der Studie zufolge jeden Monat ein bis zwei Tage Anfälle und damit entsprechend viele Fehltage bei der Arbeit. Ebenfalls zwei von drei Befragten berichteten von erheblichen Beeinträchtigungen ihres Sexuallebens. Ein Viertel der Betroffenen glaubt, dass sie ohne ihre Krankheit ein besserer Partner wären. Fast die Hälfte der Patienten streitet sich während einer Migräne-Attacke mit den Kindern. Zwei Drittel vermeiden es nach Möglichkeit, Verabredungen zu treffen oder Aktivitäten zu planen.
"Diese erheblichen Einschränkungen des Familienlebens sollten Betroffene und Angehörige nicht einfach hinnehmen", rät Jan Brand von der Migräneklinik Königstein. Stattdessen sollten sich die Patienten bei einem Spezialisten über die verschiedenen Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie informieren.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Initiativen dieser Art sind sicherlich löblich, allerdings erwähnen sie leider nicht, dass es sehr häufig auch für Patienten keine wirksame Hilfe gibt, die diese Einschränkungen nicht hinnehmen und geradezu von Arzt zu Arzt laufen. Wie andere Untersuchungen zeigen, haben Migränepatienten sehr häufig bereits ein ganzes Arsenal an unterschiedlichen Therapien versucht - oft erfolglos. Ein weiteres Erschwernis ist, dass die zur Migräneprophylaxe eingesetzen Medikamente häufig schwere Nebenwirkungen bei nicht ausreichender Wirksamkeit zeigen und dann auf keine Akzeptanz bei den Anwendern stoßen.
Zu wenig wird darüberhinaus die Frage gestellt, warum sich Migräne (ähnlich wie etwa Diabetes) so sehr ausbreitet und von Jahr zu Jahr mehr Menschen und zunehmend sogar kleine Kinder befällt. Die Antwort der Medizin war bislang dazu immer - wie auch jetzt wieder: "Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten, gehen sie zu einem Spezialisten." Die Frage, welche spezifischen Bedingungen dazu führen, dass wir immer mehr Migränepatienten haben, bleibt dagegen unbeantwortet und ununtersucht.