In Berlin wurde die bundesweite Diabetes-Aufklärungsaktion "Gesünder unter Sieben" gestartet. An sieben Wochenenden wird in sieben Großstädten über die Bedeutung einer befriedigenden Blutzuckereinstellung - die gekennzeichnet ist durch einen HbA1c unter sieben Prozent - informiert. Hauptthema der Auftaktveranstaltung in Berlin ist die Ernährung.
Bei der Diabetes-Aktion im Ring-Center in Friedrichshain können sich Diabetiker und Angehörige am 11. und 12. März direkt zur optimalen Ernährung bei Diabetes beraten lassen. Besucher erwartet zudem ein kostenloser Diabetes-Risikocheck, bei dem Blutzucker und Blutdruck gemessen werden.
Getragen wird die Aktion vom Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis. Partner sind unter anderen die "Ärzte Zeitung", der Bundesverband niedergelassener Diabetologen (BVND) und die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte (AND).
"Eine Ernährungsumstellung ist bei den meisten Diabetikern die wichtigste Maßnahme", sagt Professor Alfred Wirth aus Bad Rothenfelde (Ärztebl 101, 2004, A1748).
Früher übliche Empfehlungen wie die Reduktion von Zucker oder die Berechnung der Ernährung nach Broteinheiten sind dabei heute nur noch von geringer Bedeutung. Bei den meisten Patienten geht es vielmehr um eine Gewichtsreduktion, denn 90 Prozent der Typ-2-Diabetiker sind nach Angaben von Wirth übergewichtig.
Weitere Infos finden sich hier.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Veranstaltung und Begründungen zeigen deutlich, dass eine wirkungsvolle Hilfe bei den chronischen Zivilisationserkrankungen wie Diabetes oder Migräne nur außerhalb der Medizin erwartet werden kann.
Es mag zwar richtig sein, dass das Risiko an Diabetes zu erkranken, mit dem Körpergewicht rapide zunimmt, völlig haltlos ist aber die Vermutung, dass das Übergewicht in erster Linie durch Nahrungsfett verursacht wird.
Schlimmer noch: Bei Diabetes spielt das Hormon Insulin eine entscheidende Bedeutung, und dieses wird in erster Linie bei kohlenhydratreicher Ernährung ausgeschüttet. Typ-2 Diabetiker leiden im Vorfeld unter Insulin-Resistenz, d. h. obwohl sie genügend oder gar zu viel Insulin produzieren, nehmen die Zellen das Insulin nicht mehr an, da sie signalisieren: "Wir sind schon fett, wir können nicht mehr." In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel.
Dr. Jan Kwasniewski schreibt in "Optimal Essen" auf Seite 42:
"Es stimmt nicht, dass wir dick werden, wenn wir Fett essen. Fett lagert sich nicht ab und verursacht keine Fettleibigkeit, wenn nicht gleichzeitig Kohlenhydrate verzehrt werden. Aus dem Fett selbst entsteht nie Fett im Körper des Menschen. Das lassen die Regeln, die den Stoffwechsel steuern, nicht zu. Fette lagern sich im Körper des Menschen nur dann ab, wenn sie aus Kohlenhydraten herstellt werden."
Laut Lehrbüchern der Biochemie (z. B. Löffler/Petrides: "Biochemie und Pathobiochemie" Berlin 2002, Springer) wird zur Biosynthese von Triglyceriden (= Neutralfette, Speicherform in Fettzellen) als Grundgerüst Glycerin-3-Phosphat benötigt. Dieses entsteht in den meisten Geweben, z.B. im Speicherfett, im Laufe der Glykolyse aus Glukose. Mit anderen Worten: Ohne Glukose kein Speicherfett.
Jedoch kann der Körper Glukose vor allem in der Leber mittels der sog. Glukoneogenese aus Aminosäuren (Proteinen) selbst herstellen. Diese reicht jedoch nicht für eine Glukose-bedingte Insulin-Ausschüttung und die dadurch folgende Füllung der Fettspeicher aus.
Dazu kommt, das die für die Glukoneogenese in der Leber benötigte Energie aus der beta-Oxidation (= Abbau) von Fettsäuren (= Bestandteil des Speicherfettes) gewonnen wird. Glukoneogenese wird, vermittelt durch das Hormon Glukagon, u.a. dann betrieben, wenn ein niedriger Blutzuckerspiegel vorherrscht.
Es bleibt deshalb alles beim Alten: Diabetes wird sich auch in Zukunft epidemisch weiter ausbreiten, und zwar vor allem beratungsbedingt.