Die US-Zulassungsbehörde FDA hat die Zulassung des neuen Migränemittels von Pozen, welches die Wirkstoffe Naproxen und Metoclopramid enthält abgelehnt. Die Begründung war, dass die Vorteile im Vergleich zu den mit Metoclopramid verbundenen Risiken nicht ausreichend seien.
Metoclopramid wird mit sog. tardiven Dyskinesien (unwillkürliche Zuckungen und Muskelverkrampfungen, die seltsame Bewegungen und Körperhaltungen auslösen) in Verbindung gebracht. In dem Artikel Psycho-Pillen wird das wie folgt formuliert:
Metoclopramid gilt als sehr wirksames und meist gut verträgliches Mittel, das in jeder Klinikstation, jeder Arztpraxis und in den meisten Hausapotheken zur Standardausrüstung gehört. Kaum beachtet wird, dass dieses scheinbar so vorzügliche Mittel sog. Dyskinesien hervorrufen kann; das sind entstellend wirkende, schmerzhaft-krampfartige Bewegungsstörungen der Muskulatur, die sonst als Nebenwirkung der Neuroleptika bekannt sind.
Metoclopramid ist zwar pharmakologisch gesehen kein Neurleptikum, doch wirkt es wie Neuroleptika hemmend auf den Hirn-Botenstoff Dopamin. So wird erklärlich, dass es - vor allem bei langjähriger Einnahme - zu Hirnschäden in Form von Spätdyskinesien kommen kann. Gemessen am massenhaften Konsum der Metoclopramid-Präparate scheint die genannte fatale Nebenwirkung relativ selten aufzufallen. Doch muss befürchtet werden, dass metoclopramid-bedingte Hirnstörungen gerade bei älteren Menschen als 'normale Alterserscheinungen' verkannt werden.
Metoclopramid gehört seit Jahren zu den Standard-Mitteln bei der Behandlung von akuten Migräneattacken und wird häufig unmittelbar vor einem Triptan eingenommen.
Pozen will nun in Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline das Migräne-Mittel Trexima, welches aus einer Kombination von Sumatriptan (Imigran©) und Naproxen besteht, auf den Markt bringen.
Weitere Infos (in Englisch) finden sich hier.