Mehr Vollkornprodukte, reichlich Gemüse und Obst, bevorzugt pflanzliche Öle - so lauten die wichtigsten Ernährungsbotschaften der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des aid infodienstes Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft.
Anlass ist die breite Diskussion um die Frage, ob der Kohlenhydratanteil der Nahrung gesenkt werden soll. Folglich wären dann verstärkt Proteine und Fette zu verzehren. Diese Überlegungen werden in den USA bereits in konkrete Empfehlungen umgesetzt. Auch in Deutschland werden Diätformen dieser neuen so genannten Low-carb-Richtung nach Atkins, LOGI, Glyx oder South Beach propagiert. DGE und aid weisen darauf hin, "dass diese Diäten und Ratschläge häufig wissenschaftlich nicht abgesichert sind und damit kein Anlass für veränderte Nährstoffempfehlungen besteht".
Aus Sicht der Ernährungsexperten ist nach wie vor ein hoher Kohlenhydratverzehr von mindestens 50 Prozent der Nahrungsenergie empfehlenswert. Überwiegend sollten komplexe Kohlenhydrate aufgenommen werden in Form von Brot, Nudeln, Reis und Getreideflocken aus Vollkorn sowie Gemüse, Obst und Kartoffeln. Diese Lebensmittel liefern neben Vitaminen sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe, füllen den Magen und tragen zur Sättigung bei. Außerdem werden so hohe Blutzuckerspiegel vermieden und der Insulinstoffwechsel weniger belastet.
Weiterhin gilt die Empfehlung zu einem moderaten Fettkonsum von maximal 30 Prozent der Nahrungsenergie. Fettreiche Lebensmittel haben einen hohen Anteil an der Energiezufuhr und spielen bei hohem Konsum eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Um Erkrankungsrisiken zu verringern, spielt noch vor der Quantität die Qualität der Fette eine bedeutende Rolle. So sollte der Konsum gesättigter Fettsäuren zugunsten einfach- und mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Makrele, Hering, Lachs sowie Raps-, Soja- und Walnussöl)gesteigert werden.
Die Experten weisen darauf hin, dass die Proteinzufuhr zwischen der empfohlenen täglichen Zufuhr von 0,8 Gramm und einer zulässigen Höchstzufuhr von 2,0 Gramm je Kilogramm Körpergewicht liegen kann. Proteine haben einen stark sättigenden Effekt, der vermutlich dazu führt, dass stark Übergewichtige bei kohlenhydratarmer, aber fett- und proteinreicher Kost (Atkins-Diät) anfänglich weniger Energie aufnehmen. Dabei kommt es kurzfristig zu stärkeren Gewichtsverlusten als unter fettarmer und damit meist auch proteinarmer Diät. Langfristig - nach einm Jahr - sind allerdings keine Unterschiede mehr nachweisbar.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Leider verschweigen DGE und aid erneut, dass die von Ihnen selbst vorgebrachte Diät in keiner Weise abgesichert ist. Hinzu kommt, dass Menschen nicht alle den gleichen Stoffwechsel haben. Es macht deshalb keinen Sinn, alle gleichermaßen mit der üblichen Vollkorn-Gemüse-Obst-Milchprodukte-Mast versorgen zu wollen, die von vielen Menschen weder vertragen noch gemocht wird.
Auch die Schlussbemerkungen zum Proteinbedarf und zu den langfristigen Auswirkungen sind wenig schlüssig:
- Nicht nur Proteine sättigen, sondern insbesondere Fett auch. Zahlreiche Protein-reiche Speisen wie Wurst sättigen nur deshalb so gut, weil sie sehr viel Fett enthalten. Das gleiche gilt auch für manche recht proteinarme Speisen wie Reibekuchen, Schmalzbrote oder Pommes Frites mit Mayonaise.
- Es ist richtig, dass bisherige Vergleichsuntersuchungen zwischen fett- und kalorienarmen Diäten auf der einen Seite und kohlenhydratarmen Diäten auf der anderen Seite gezeigt haben, dass die Teilnehmer der kohlenhydratarmen Diäten zunächst deutlich schneller abnahmen, dass sich die Gewichtsverluste bei beiden Gruppen nach einem Jahr (und unter den Teilnehmern, die dann noch durchhielten) deutlich angleichten. Was sich allerdings nicht angleichte, waren die Blutfettwerte: Die waren bei den Teilnehmern der kohlenhydratarmen Diäten weiterhin im Schnitt signifikant besser. DGE und aid müssen sich deshalb vorwerfen lassen, dass sie Diäten präferieren, die sich in Vergleichsuntersuchungen als langfristig ungesünder herausgestellt haben.