Eine große japanische Studie (JELIS, Japan EPA Intervention Study) ist u. a. 2 Fragen nachgegangen:
- Ist eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren auch in der Primärprävention von Nutzen?
- Haben Omega-3-Fettsäuren bei mit Statinen behandelten Patienten eine additive präventive Wirkung?
In diese Studie sind in Japan 18.645 Patienten mit Hypercholesterinämie (Gesamtcholesterin > 250 mg / dl), LDL-Cholesterin im Schnitt: 182 mg / dl) aufgenommen worden. Alle Studienteilnehmer wurden mit einem Statin in niedriger Dosierung behandelt. Zusätzlich erhielten 9.326 Patienten täglich 1.800 mg hochgereinigte Eicosapentaensäure (EPS) in Kapseln.
Geklärt werden sollte insbesondere, ob sich durch diese Zusatztherapie die Rate kardialer Ereignisse (primärer kombinierter Endpunkt: plötzlicher Herztod, Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, notwendige Revaskularisation) reduzieren lässt.
Nach im Mittel 4,6-jähriger Behandlungsdauer betrug die Rate entsprechender Ereignisse in der nur mit Statinen behandelten Kontrollgruppe 3,5 Prozent. In der EPS-Gruppe war sie mit 2,8 Prozent im Vergleich dazu signifikant um 19 Prozent niedriger. Entscheidend für diese Reduktion war das signifikant seltenere Auftreten von instabiler Angina pectoris (Inzidenz: 1,6 versus 2,1 Prozent).
Für den absoluten Nutzen der EPS-Behandlung war allerdings von Bedeutung, ob die Patienten bereits eine Koronarerkrankung hatten oder nicht. In der Subgruppe ohne Anzeichen für eine KHK (n = 14 981) wurde nur eine nicht signifikante Reduktion um 18 Prozent beobachtet. Dagegen profitierten Patienten mit dokumentierter KHK (n = 3.664) von einer signifikanten Senkung der Rate koronarer Ereignisse um 19 Prozent durch EPS (8,7 versus 10,7 Prozent).
Die Reduktion des LDL-Cholesterins um 26 Prozent war in der EPS- und Kontrollgruppe identisch. Die Studie vermutet deshalb, dass die in JELIS mit EPS erzielte Reduktion kardialer Komplikationen auf Wirkmechanismen beruht, die von der Cholesterinsenkung unabhängig sind.
Weitere Infos finden sich in der Ärzte-Zeitung.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Wie im Abschnitt Verwandte Krankheiten dargestellt wird, hat instabile Angina Pectoris viele Ähnlichkeiten mit Migräne, nur dass bei Angina Pectoris die Herzkranzgefäße betroffen sind und bei Migräne die Gefäße im Kopf. In dem obigen Artikel wird betont, dass die Reduktion von kardialen Ereignissen in erster Linie auf "das signifikant seltenere Auftreten von instabiler Angina pectoris" zurückzuführen war. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass EPS auch bei Migräne günstig wirkt.
Gestützt wird dies auch durch epidemiologische Untersuchungen bzgl. der Migränehäufigkeit in Japan. Dort wurde nämlich u. a. festgestellt, dass Nicht-Migräniker signifikant mehr Fisch aßen als Migräniker.