Patienten mit funktionellen gastrointestonalen Störungen klagen häufig über Migräne. Die Studie ging der Frage nach, ob umgekehrt auch Migränepatienten häufiger unter idiopathischen (d. h. ohne bekannte Ursache) Oberbauchbeschwerden leiden. Dazu wurden 488 gesunde Blutspender und 99 Migräniker befragt.
Die Ergebnisse:
Unter Oberbauchbeschwerden litten:
- 38% der gesunden Blutspender,
- 81% der Migräniker.
Unter häufigen Verdauungsstörungen litten:
- 23% der gesunden Blutspender,
- 60% der Migräniker.
Die Autoren schließen daraus, dass idiopathische Oberbauchbeschwerden unter Migränikern häufig auftreten und für beide Leiden gemeinsame Ursachen vermutet werden können.
Abstract:
Prevalence of unexplained upper abdominal symptoms in patients with migraine
T Kurth, G Holtmann, J Neufang-Hüber, G Gerken & H-C Diener
Patients with functional gastrointestinal disorders frequently report migraine. We aimed to determine the prevalence of idiopathic upper abdominal symptoms in patients with migraine and compare it with a control population of healthy blood donors. We assessed abdominal symptoms using the Bowel Disease Questionnaire in a series of 488 consecutive blood donors without migraine and 99 patients with migraine. Upper abdominal symptoms were reported by 38%[95% confidence interval (CI) 32, 44] of blood donors compared with 81% (67, 91, P < 0.001) of migraine patients. Of the blood donors, 23% (18, 28) reported frequent dyspepsia compared with 60% (44, 74, P < 0.001) of the migraine patients. Migraine was associated with frequent upper abdominal symptoms (odds ratio 2.7, 95% CI 1.2, 6.1) after adjusting for age, gender, smoking and consumption of analgesics and alcohol. Upper abdominal symptoms are significantly more frequent in patients with migraine compared with healthy controls. The association between migraine and idiopathic upper abdominal symptoms may suggest common pathophysiological mechanisms.
Weitere Infos finden sich hier.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Das Ergebnis kam immerhin mit Beteiligung von Prof. Hans-Christoph Diener zustande und hat damit automatisch ein gewisses Gewicht. Es ist erfreulich, dass die Migräneforschung sich nicht nur auf die Vorgänge im Gehirn konzentriert sondern Migräne zunehmend in einem gesamtkörperlichen Zusammenhang (mit anderen Worten: ganzheitlich) betrachtet. Auch wird hierdurch wieder ein Zusammenhang zwischen der sog. abdominellen Migräne bei Kindern und der Migräne von Erwachsenen hergestellt.
Vielleicht bekommen die Autoren beim Lesen von migraeneinformation.de noch eine Idee, um welche gemeinsamen Ursachen es sich bei dem beobachteten Phänomen handeln könnte.