Eine prospektive Studie hat Studienergebnisse zu Migräne und Diät analysiert und ist dabei zu dem folgenden Ergebnis gekommen.
- Migräne verschlimmert sich nicht durch die Diät-Wahl (Stärke der Empfehlung: A)
- Durch eine Low-Fat-Diät kann Migräne verbessert werden (Stärke der Empfehlung: B)
- Die Nahrungsergänzungen Magnesium und B2 können Migräne verbessern (Stärke der Empfehlung: B)
Abstract:
What dietary modifications are indicated for migraines?
Migraine frequency, duration, and severity are not increased by dietary choices (strength of recommendation [SOR]: A, individual randomized trial [RCT]); they can be decreased by a low-fat diet (SOR: B). Regular supplementation with high-dose riboflavin or magnesium reduces frequency and intensity of migraines (SOR: B, single RCT).
Weitere Infos finden sich hier.
Anmerkung von migraeneinformation.de:
Manchmal sind Studien so schwach aufgesetzt, dass es sich kaum lohnt, darauf einzugehen.
In dieser in einem Air-Force-Krankenhaus durchgeführten und in einem Magazin für praktische Ärzte veröffentlichten theoretischen Studie behaupten die Autoren u. a., dass man zwar Migräne durch Diät nicht verschlechtern kann, sehr wohl aber verbessern. Das ist ein Widerspruch in sich. Denn man könnte ja vorher auf der günstigen Diät gewesen sein. Wenn man dann auf eine andere Diät wechselt müsste sich die Migräne verschlechtern.
Außerdem ist nun wirklich mehrfach bewiesen worden, dass eine Migräne üblicherweise mit Übergewicht schlimmer wird. Insoweit macht Diät auf jeden Fall Sinn.
Die Aussage zu Low-Fat ist mit SOR B bewertet. Das bedeutet, eine der folgenden Kriterien trifft zu:
- IIa Evidenz aufgrund mindestens einer gut angelegten, kontrollierten Studie ohne Randomisierung
- IIb Evidenz aufgrund einer gut angelegten, quasi experimentellen Studie
- III Evidenz aufgrund einer gut angelegten nicht-experimentellen deskriptiven Studie (z. B. Vergleichsstudien, Korrelationsstudien und Fall-Kontroll-Studien)
Mit anderen Worten: Es liegt eine halbwegs vernünftige Studie vor. Dies kann dann nur die häufig zitierte Studie der Linda Loma University sein: Zur Studie.
Diese Studie ist aber insoweit problematisch, als dass man nicht nur den Fettgehalt reduziert hat, sondern gleichzeitig auf eine Diät mit "komplexen Kohlenhydraten" umgestiegen ist. Man hat also sehr stark etwas am glykämischen Index der Nahrung geändert, und damit sind die Ergebnisse nicht mehr zu gebrauchen.
Dass eine solche Ernährung bei den Personen, die sie vertragen, helfen kann, wird unter mit Ernährung befassten Migräne-Experten nicht bestritten. Siehe auch unsere Buchbesprechung des Buches von Rodolfo Low.
Interessant in diesem Zusammenhang mag auch das Resumee der Studie der Linda Loma University sein:
"The Loma Linda University study demonstrated beyond any doubt that a low-fat/high-complex- carbohydrate diet significantly decreases the occurrence of migraine headaches and, consequently, the usage of pain medication. One of the most important contributions of the study was to identify increased levels of blood fat as the common denominator of primary headaches."
Mit anderen Worten, man sieht erhöhte Blut-Fett-Werte als das kritische Kriterium an. Leider muss dann dazu festgestellt werden, dass Vergleichsuntersuchungen zwischen der Atkins-Diät und kalorien- und fettreduzierten Diäten allesamt das Ergebnis geliefert haben, dass die Blut-Fett-Werte der Atkins-Teilnehmer nach Ende der Diät (6 Monate bzw. 1 Jahr) besser waren als in der Vergleichsgruppe.
Auch aus diesem Grund ist die obige Studie nicht zu gebrauchen, denn sie leitet eine Verbesserung bestimmter Blutwerte aus einer gesünderen Lebensführung ab, die aber nichts mit der Fettreduzierung zu tun hat.