Das könnte ein gefährliches Alarmzeichen sein: Kopf schmerzen, die man so noch nie hatte. Wie jene 29-jährige Mutter von 15 Monate alten Drillingen, die erstmals über Spannungskopfschmerzen klagte. Eine Woche später waren die Schmerzen schier unerträglich geworden, der Hausarzt brachte die Frau mit seinem eigenen Auto ins Krankenhaus - dort verstarb die junge Mutter innerhalb von 24 Stunden - an einem riesengroßen Tumor im Bereich des Mittelhirns.
"Derart dramatische Folgen sind die Ausnahme, aber man muss Kopfschmerzen ernst nehmen, bei zwei Prozent aller medizinischen Notfälle ist das Symptom Kopfschmerz ausschlaggebend", betonte der Neurologe Univ.-Doz. Dr. Christian Lampl vom AKH Linz auf der diesjährigen Sommerakademie der österreichischen Apothekerkammer.
Alarmzeichen können folgende Kopfschmerzen sein:
- neu, unbekannt, ungewohnt
- andauernd, zunehmend
- schlagartig, explosiv
- hohe Intensität
- Auslösung durch Anstrengung und sexuelle Aktivität
- nächtliches Auftreten.
Der Experte warnte auch vor sogenannten Chiropraktikern, die sich ihr Wissen im Husch-Husch-Verfahren aneignen und dann auf Patienten losgelassen werden. "Ich sehe immer öfter Kopfschmerz-Patienten mit Einrissen in einer Gefäßwand einer hirnversorgenden Arterie, die durch chiropraktische Manöver entstanden sind." Es gebe zweifellos sehr gute Chiropraktiker, die ihr Handwerk verstünden, aber vor Schnellschuss-Therapeuten sollte man sich in Acht nehmen, "am besten, man fragt den Chiropraktiker vor einer Behandlung, wo und wie lange er ausgebildet worden ist."
Stichwort Migräne: "Wiederholte Attacken dürften eine Gefahr für fortschreitende strukturelle Veränderungen im Gehirn darstellen", betonte Lampl. Diese Veränderungen lösen vorerst klinisch "stumme" Schlaganfälle aus, sind aber bei einer Unterform der Migräne eine potenzielle Gefahr für ernste Schlaganfälle mit Folgen - dies vor allem für Frauen.
Das Risiko steigt generell mit der Anzahl der Migräne-Anfälle: Weniger als einer im Monat bedeutet ein 4,6fach erhöhtes Schlaganfall-Risiko, mehr als einmal monatlich ein achtfach erhöhtes Risiko.
Im Rahmen einer weiteren Studie wurde auch evaluiert, ob das Auftreten einer Migräne-bedingten Aura (Sehstörungen, Zick-Zack-Linien vor den Augen, man sieht Regenbogen und so weiter) einen Einfluss auf die Schlaganfall-Häufigkeit hat. Das Ergebnis: Bei Menschen, die weniger als zwölfmal im Jahr an Migräne ohne Aura leiden, ist die Schlaganfall-Gefahr kaum erhöht, mit Aura besteht ein 18fach erhöhtes Risiko. Bei mehr als zwölf jährlichen Migräne-Anfällen ohne Aura steigt die Gefahr eines zerebralen Insults auf das 7,1fache, mit Aura gar auf das 25fache.
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