Es gibt keinen Hinweis, dass Migräne durch einen erhöhten Fleischkonsum verursacht wird. Im Gegenteil: In Migräne-Trigger-Aufstellungen rangiert gerade Frischfleisch in aller Regel ganz weit unten.
Dennoch wird bzw. wurde immer wieder behauptet, dass eine vegetarische Ernährung bei Migräne hilfreich sein kann.
Hierbei sollte allerdings angemerkt werden, dass es die vegetarische Ernährung an sich nicht gibt, sondern stattdessen sehr viele unterschiedliche Formen.
Die bekanntesten vegetarischen Ernährungsformen sind sicherlich: - Laktovegetabile Vollwertkost (wesentliche Ernährungsbestandteile sind: Vollkorn und Milchprodukte)
- Ovo-lakto-vegetabile Vollwerkost (wie 1., jedoch sind zusätzlich Eier erlaubt)
- Pudding-Vegetarismus (die Ernährungsform vieler Jugendlicher: Auf Fleisch wird aus ethischen Gründen verzichtet. Stattdessen werden vermehrt Süßigkeiten verzehrt.
- Vegane Ernährung (nur pflanzliche Nahrungsmittel).
- Roh-vegane Ernährung (nur pflanzliche Rohkost)
Vegetarische Ernährung kann ohne genaue Kenntnisse zu Mangelzuständen führen, da tierische Produkte in der Regel eine viel höhere Nährstoffdichte besitzen. Dies gilt insbesondere für den modernen Pudding-Vegetarismus. Studien haben gezeigt, dass sich mehr als 50% aller Essgestörten vegetarisch ernähren.
Einige der aufgeführten vegetarischen Richtungen sind reich an Produkten, die im Verdacht stehen, Migräneanfälle zu triggern. Ferner sind sie z. T. sehr zucker- und stärkehaltig und führen deshalb leichter zu Hypoglykämien.
Die Kritik des Roh-Veganers Helmut Wandmaker setzt deshalb genau an diesem Punkt an. In Die Rundumschläge Dr. M. O. Brukers bemängelt er übliche laktovegetabile Vollwerternährungen, weil sie zu Unterzuckerungen führen können: "Warum kann Dr. Bruker derart bösartig werden? Es kann die Epidemie des 20. Jahrhunderts sein, die gefährliche, kriminelle Hypoglykämie oder Unterzuckerung, unter der bereits die Hälfte der Bevölkerung leidet. Bruker hat ein Leben lang gegen die isolierten Kohlenhydrate gekämpft, aber nicht erfaßt, daß die Stärke in seinen Körnern in dieselbe Unterzuckerung führt!
Dr.Jenkins von der Universität Toronto hat den glycemischen Index entwickelt, der festlegt, wie schnell Zuckerstoffe ins Blut übergehen. Da kommt die Überraschung: Vollkornbrot mit 72 steht viel höher als der weiße Zucker mit 59. Das verteufelte Weißbrot ist mit 69 gar niedriger als Vollkorn! Fruchtzucker (Obst) hat den ganz niedrigen Wert von 20! Der von den Vollwertleuten geliebte Bienenhonig 87! Je niedriger die Zahl, je besser. Klar, daß Fleisch- und Milchprodukte viel niedriger als die Körner rangieren.
Hier erkennen wir das gefährliche AUF und AB des Blutzuckerspiegels. Die Stärkeleute machen ihre Sache zu gut, sie leben nicht länger als die Fleischesser! Sie haben mit ihrem Kleister sogar mehr Probleme. Wenn nun noch Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Cola, Alkohol und Tabak als Dauerreizmittel hinzukommen, die ebenfalls die Zuckerkurve in das HOCH und TIEF bewegen, dann erkennen wir die um sich greifende Gewalttätigkeit der Menschen. Jack LaLanne ist jetzt 79 Jahre alt und ein bekannter Fitnesspionier in den USA. Ich las gerade in Florida, daß er jetzt sein bestgehütetes Geheimnis preisgab: er hat in jungen Jahren als "Zucker-Kuchen- und Colamann" versucht, dreimal seinen älteren Bruder umzubringen!" Es spricht deshalb manches dafür, dass, wenn Erfolge gegen die Migräne mit vegetarischer Ernährung erzielt werden können, dies am ehesten mit einer getreidefreien veganen Ernährung möglich ist, denn diese ist letztendlich kohlenhydratarm und führt weniger schnell zu Unterzuckerungssituationen. Allerdings sind solche Diäten im Gegensatz zu fleischbetonten Ernährungsweisen wesentlich schwerer und nur mit guten Kenntnissen durchführbar. Auch deuten Studien an, dass das langfristige Einhalten von veganen Diäten zu Nährstoffdefiziten führen kann (Waldmann A, Koschizke JW, Leitzmann C, Hahn A: German Vegan Study: Diet, Life-Style Factors, and Cardiovascular Risk Profile, Annals of Nutrition and Metabolism 2005;49:366-372 (DOI: 10.1159/000088888)).
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