Nicht-medikamentöse Verfahren zur Behandlung akuter Migräneanfälle sind praktisch nicht untersucht. Allerdings gibt es immer wieder Berichte von Betroffenen, dass das eine oder andere Verfahren (bzw. Trick) hilfreich sein kann. Zu nennen sind u. a.: - Schlaf (hilft meist nur bei Kindern, bei Erwachsenen ist meist eher die Vermeidung von Schlaf hilfreich)
- emotionale Entladungen (z. B.. Weinen). Es gibt Betroffene, die so etwas durch bestimmte leise Musikstücke erreichen können.
- viel Wasser trinken
- starker Kaffee (z. B. Espresso) mit Zucker oder mit dem Saft einer Zitrone
- Gemisch aus Schweppes Tonic Water und Cola trinken
- rechtzeitig eine Süßigkeit essen
- Etwas scharfes Essen oder Trinken (z. B. mit Capsaicin-haltigen Chili Peppers)
- Kälte oder Wärme (z. B. kalte oder heiße Tücher, Eiswürfel auf die schmerzende Stelle usw.)
- sportliche Betätigung (Dauerlauf, Sex)
- Wechselbäder, kalte Duschen über den ganzen Körper, bewusstes Frieren, um Kreislauf und Stresssystem wieder zu aktivieren. Dies kann insbesondere bei bereits langandauernden Attacken hilfreich sein.
- Entspannungsübungen
- Senf-Fußbad (nicht bei Neigung zu Venenentzündungen oder Krampfadern!)
- Tütenatmung bzw. CO2-Rückatmung (z. B. Einatmung aus und Ausatmung in eine Tüte bzw. Ersatzweise eine entsprechend geschlossene Hand).
Wie im Ursachenteil erläutert wird, ist anzunehmen, dass bei sehr vielen Migräneanfällen temporäre Unterzuckerungen eine entscheidende Rolle spielen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das vegetative Nervensystem bei Feststellung einer akuten oder drohenden Unterzuckerung mit einer Stressreaktion (Ausschüttung von Adrenalin usw.) reagiert. Eine Folge davon ist die Erhöhung der Atemfrequenz. Dies geschieht unwillkürlich. Die Erhöhung der Atemfrequenz kann dann ggf. zu Hyperventilationserscheinungen führen. Durch die Tütenatmung wird der CO2-Anteil in der aufgenommenen Luft erhöht. Die negativen Folgen der Hyperventilation können hierdurch abgemildert werden.
Bei den meisten Verfahren ist entscheidend, dass sie so schnell wie möglich angewendet werden. Wer etwa nachts mit einem voll ausgebrochenen Migräneanfall aufwacht, für den kommen solche Verfahren i. d. R. zu spät. Und auch bei rechtzeitiger Anwendung ist eine Symptomverbesserung nicht wirklich vorhersagbar. Die meisten Migränebetroffenen mit häufigen Migräneanfällen sind in der Regel ohnehin zu geschwächt um nicht-medikamentöse Verfahren (z. B. Entspannungsübungen) durchzustehen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings, dass praktisch alle Betroffenen nicht-medikamentöse Verfahren zur Unterstützung anwenden, nämlich die Reduzierung von äußeren und inneren Reizen: Rückzug, Abdunkelung, Ruhe, keine Nahrungsaufnahme.
|