Zur Behandlung einer Hypoglykämie werden in der Regel die folgenden Maßnahmen ergriffen (meist ist nur eine Auswahl von einigen der aufgeführten Maßnahmen erforderlich): - Meidung von Lebensmitteln mit einem hohen glykämischen Index
- Reduzierung der Kohlenhydratzufuhr
- Erhöhung der Fettzufuhr
- Erhöhung der Eiweißzufuhr
- Anfangs: Eher häufigere kleinere Mahlzeiten
- Ggf. Vitamin/Mineralstoffzusätze, insbesondere Chrom.
Manche Autoren empfehlen dagegen eine Umstellung auf Vollkornkost und den Verzehr von mehr komplexen Kohlenhydraten. Das könnte insbesondere zu Beginn die falsche Empfehlung sein: Denn Hypoglykämie wird häufig durch einen zu hohen Konsum an Kohlenhydraten verursacht. Wenn die Kohlenhydrate das Problem sind, dann sind eher Maßnahmen anzuraten, die mit möglichst wenig Zucker- und Stärkeprodukten auskommen. Meistens steht hinter einer Empfehlung für mehr komplexe Kohlenhydrate keine wissenschaftliche Erkenntnis, sondern lediglich die Konformität gegenüber herkömmlichen Ernährungsempfehlungen.
Diese haben in der Regel auch einen anderen Hintergrund: Viele Menschen leiden heutzutage unter Übergewicht, das heißt, sie führen sich zu viel Energie zu. Diese überschüssige Energieaufnahme versucht man zum Teil durch eine vermehrte Aufnahme von für den Menschen unverdaulichen Ballaststoffen zu reduzieren. Der Migräniker hat aber ein ganz anderes Problem: Sein Gehirn leidet unter regelmäßigen Energiekrisen, die gewählte Diät liefert also nicht den konstanten Energiestrom, den sein leistungsfähiges Gehirn erwartet. Die meisten wirkungsvollen Migräneprophylaktika sorgen hier für eine Verbesserung der Verhältnisse, in dem sie entweder den Gesamtenergiebedarf reduzieren (zum Beispiel Beta-Blocker), die Energieaufnahme aus der Nahrung verbessern (zum Beispiel Flunarizin, Amitriptylin: Berilgen M et al, Comparison of the effects of amitriptyline and flunarizine on weight gain and serum leptin, C peptide and insulin levels when used as migraine preventive treatment, Cephalalgia. 2005 Nov;25(11):1048-53) oder den Appetit steigern (zum Beispiel Pizotifen: Jowett, Nigel I: Severe weight loss after withdrawal of chronic pizotifen treatment, J Neurol Neurosurg Psychiatry 1998;65:137 ( July )), mit anderen Worten, ganz anders, als dies mit ballaststoffreichen Diäten beabsichtigt wird.
Trotzdem kann auch eine solche Maßnahme besser als nichts und manchmal sogar ausgesprochen erfolgreich sein. Für viele Betroffene ist sie aber nicht ausreichend. Die Erfolgschance kann allerdings deutlich erhöht werden, wenn die Diät gleichzeitig proteinreich ist und aus vielen kleinen Mahlzeiten besteht. Üppige kohlenhydratreiche Mahlzeiten – egal ob mit vielen oder wenigen Ballaststoffen – sind dagegen unbedingt zu vermeiden.
Sehr gute Erfolge können oft mit kohlenhydratarmen Diäten erzielt werden. Diese werden im Prophylaxe-Teil näher beschrieben.
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